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Infernolauf Schweiz - Halbmarathon 25 km - HM 2175
17. August 2019
https://www.inferno.ch/de/Disziplinen/Halbmarathon
Quelle:
Artikel - Offenburger Tageblatt - Ortenau
06. Sept. 2019
https://www.bo.de/lokales/offenburg/marko-masuch-gipfelstuermer-in-laufschuhen
Autor: Corina Wießler - Lesezeit 3 Minuten
Extremsportler aus Reichenbach rennt Berge hoch
Marko Masuch: Gipfelstürmer in Laufschuhen
(Bild 1) Marko Masuch im blauen Trikot beim »Inferno-Rennen« am Schilthorn. Das war seine erste große Herausforderung und er zog seine Lehren aus der Anstrengung. ©privat
Laufen hält fit. Ein Extremsportler wie Marko Masuch aber will mehr. Er läuft Berge hoch – und treibt seinen Körper bis an die Grenze der Belastbarkeit. 2020 soll es für den Reichenbacher die Streif in Kitzbühel raufgehen.
»Der Weg ist das Ziel.« Fügt man noch hinzu: »Je steiler, desto besser«, beschreibt beides Marko Masuch ziemlich genau. Der 59-Jährige aus Gengenbach-Reichenbach ist Extremläufer. Dabei legt er weniger Wert auf Kilometer, sondern auf Höhenmeter.
Zu seinem 60. Geburtstag will sich der gebürtige Ortenberger daher ein besonderes Geschenk machen: es soll am 29. Februar 2020 die Streif raufgehen. Ja genau, die legendäre Rennstrecke in Kitzbühel, die alljährlich die besten Weltcup-Skiläufer an ihre Grenzen bringt! Dort, wo sonst die Brettl-Cracks ins Ziel gelangen, wird gestartet. Im Winter. Im Dunkeln. Über vereiste Schlüsselstellen.
Dabei ist Marko nicht allein. Rund 1000 Sportler »gönnen« sich die Herausforderung des so genannten »Vertical Ups«.
Ist der Startschuss gefallen, geht es im Schein einer Stirnlampe auf über 3300 Meter den Berg rauf. Mit Spikes an den Füßen. Dabei gilt es 860 Höhenmeter vertikal so schnell als möglich zu überwinden. Zum Teil mit einer Steigung bis 85 Prozent »Das ist halb so wild, wie es klingt«, wiegelt Marko Masuch ab. »Es gibt zwei verschiedene Gruppen. In der Rucksack-Klasse nehmen sogar Familien mit Kindern teil.« Selbstredend, dass er in der »Speed-Klasse« startet.
Ihm zur Seite steht oder läuft möglicherweise Freundin Marianne Eckert mit, eine Marathonikin. »Sie behält es sich bis zuletzt vor, ob sie mental in der Lage ist, selbst einzusteigen«, sagt der 1,86 große Mann. »Natürlich ist es schöner, wenn man beim Laufen zu zweit ist.«
Aber auch im Alleingang kann der Sportler von jeglichem Stress abschalten. Die entspannte Ausgeglichenheit, die der 59-Jährige ausstrahlt, hat er beim Sport gefunden. Von verbissenem Ehrgeiz fehlt jegliche Spur.
Überhaupt entspricht er nicht dem Bild des ausgezehrten, verkniffenen Typens, den man beim Stichwort Bergläufer vor Augen hat. Die Zeiten des Kilometerfressens, um der Schnellste zu sein, sind vorbei. Und seine Gelassenheit ist auch ein immenser Vorteil. So hat der Athlet Zeit und Muße, während des Wettkampfs die Landschaft und den Ansporn der Zuschauer zu genießen. »Hätte ich keinen Spaß daran, würde ich auch nicht laufen«, sagt er.
Marko hat auch nicht wie viele erfolgreiche Extremsportler, erst irgendeine Sucht überwinden müssen, um sich dann die »Ersatzdroge« Ultrasport anzueignen. »Ich war immer von klein auf in Bewegung. Mit acht Jahren habe ich angefangen zu turnen, als 15-Jähriger kam noch Handball hinzu.«
Seit 17 Jahren läuft er. Seit neun Jahren auch bergauf. Gerne erinnert er sich an seinen ersten Extrem-Contest 2010: das Inferno-Rennen am Schilthorn. Die 21 Kilometer mit einem Anstieg von 2175 Metern brachte er ohne spezielle Vorbereitung hinter sich, und brach dabei leistungsmäßig komplett ein. »Doch da hat’s mich erst so richtig gepackt.« Er trainiert drei bis viermal unter der Woche und am Wochenende Kraft sowie Kondition. 2020 soll sein Jahr werden.
September 2018
Tor de Geants - Ultra Marathon 330 km - HM 24000
Bericht von Jens Lukas, Glottertal, den 27.09.2018 Laufend einmal rund ums Aostatal –
330km mit 24.000 Höhenmetern Nonstop
"Tor des Geants" heißt "Tour der Riesen" und bezieht sich auf mehre „Bergriesen“, wie z.B. den Gran Paradiso oder die Monterosa-Gruppe, an denen die Strecke vorbeiführt. Start und Ziel ist in Courmayeur, am Fuße des Mont Blanc, einem der weiteren Bergriesen. Die Strecke ist 330km lang und mit 24000Hm „ausgestattet“. Eigentlich geht es immer irgendwie rauf oder runter, die Bergwege sind meist jedoch sehr unterschiedlich, teils gut zu laufen, aber meist sehr ruppig - steinig, verblockt, rutschig oder mit vielen Wurzeln gespickt. Die gesamte Strecke folgt dem Fernwanderwegen Alta Via n° 1 und Alta Via n° 2 und wird in der Regel in 31 Tagesetappen abgewandert.
Das gemeinsame Training mit dem SV Rot-Weiss Glottertal, bei dem meine Frau Maya und ich seit diesem Jahr mit viel Freude Mitglied sind, hat sich ausgezahlt, Ich konnte meine Zeit von 2016 nochmals um 3h steigern. Wir haben ja hier alles vor der Haustür: Berge zum Höhenmetersammeln, anspruchsvolle Trails für schnelles Bergablaufen - nur die Akklimatisation an die Höhe muss dann eben doch in den Alpen erfolgen, viele der zu überwindenden Pässe liegen auf über 3000m Höhe. Und so sind wir schon 2 Wochen vor dem "Tor des Geants“ angereist, in den kleinen Ort St. Jacques (AO), 1700m, der liegt an der Strecke, ungefähr bei km 200. Wir sind dort viel gewandert und gelaufen und das war die perfekte Vorbereitung, da es beim Lauf auch viele Wander- bzw. Steigepassagen gibt.
Am Sonntag, den 09. September, um 12 Uhr war Start mit 880 Teilnehmern. Die ganze folgende Woche war mit ausgezeichneter Wetterprognose belegt, was natürlich in den Bergen sehr wichtig ist, es hatte schon oft während des Rennens in den früheren Jahren geschneit, was die Bedingungen deutlich erschwert.
Ich wusste, ich werde ungefähr Dreieinhalbtage unterwegs sein. Das ist eine lange Zeit und um diese gut zu überstehen, ist es unglaublich wichtig, am Anfang das Tempo nicht zu überziehen. Viele stürmen am Anfang zu schnell los und bereuen das dann in den folgenden Tagen bitter, sind dann einfach zu erschöpft. Ich startete besonnen, auf dem 30. Platz liegend und konnte so gerade gegen Ende meine Platzierung sukzessive verbessern. In der Nacht zum Donnerstag bin ich dann bei Traumbergwetter in 83h 05 überglücklich als 6. ins Ziel eingelaufen. Von den 880 gestartete Teilnehmern haben 534 dann tatsächlich das Ziel im Zeitlimit von einer Woche erreicht.
Was macht diesen Tor des Geants so außergewöhnlich? Es sind die unglaublich vielen Eindrücke, die du in so kurzer Zeit einfängst und der Schlafentzug. Ich habe wie geplant nur jeweils 30min in der zweiten und dritten Nacht geschlafen. Diese Strategie wird von allen Spitzenläufern so verfolgt. Sogenannte Powernaps bieten dir einerseits die so wichtige geistige Regeneration, und du kommst schneller wieder in den Tritt, als nach einer längeren Pause, wo du völlig zerstört aus dem Schlaf gerissen würdest. Trotzdem ist das mit dem Schlafmangel mit die größte Herausforderung, es kommt bei jedem zu halluzinogenen Zuständen. Das ist im Grunde erstmal gar nichts Unangenehmes. Dein Geist scheint permanent alle wichtigen Informationen aus deiner Umgebung in dieser besonderen Situation zu verwerten, Informationen, die früher vielleicht das Überleben gesichert hätten. Du siehst plötzlich Tiere am Wegesrand - nein, beim Näherkommen nur ein Baumstumpf, du siehst Inschriften auf Steinen, die auf dem Weg liegen, du hörst Geräusche - doch nur von dir selber verursacht, oder kommst an Stellen vorbei, wo du glaubst, doch gerade eben erst gewesen zu sein. Irgendwann gewöhnst du dich dran und um so eher überrascht es dich dann, dass das Tier neben dir sich nun bewegt und tatsächlich ein Steinbock war. Aber der Körper fordert eben auch Ruhe, zwingt dich mit Macht in die Horizontale, die Koordination wird in der Nacht schlechter und du stolperst unheimlich leicht, also musst du sehr vorsichtig laufen, um nicht versehentlich zu stürzen.
Auch wenn der Tor des Geants den Körper in jeder Hinsicht sehr fordert, so sind doch mit dem Lauf so viele schöne Erlebnisse verknüpft, dass ich schon jetzt sagen kann, nächstes Jahr bin ich gerne wieder mit dabei, dann zur 10. Auflage dieses Laufs und vielleicht kann ich ja noch jemanden aus dem Verein dazu begeistern, mit mir teilzunehmen. Wenn man sich den Lauf gut einteilt, dann ist er für die meisten gut trainierten und trittsicheren Läufer in unserer Gegend ebenfalls durchaus machbar.
Weiter Informationen zu diesem Lauf findet ihr hier: